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FCSS blickt auf Saison zurück


05.09.2023: Das große Baggern im Starnberger See beginnt

Als Erster an der Reihe: Wolfgang Wittmann, Vorsitzender des ESV Starnberg, am Hafenbecken, das Andreas Mailhammer von Samstag bis Montag ausbaggerte. Links sieht man das Boot, das den Schlamm abtransportiert und an einer festgelegten Stelle im See verklappt. © Andrea Jaksch

Sämtliche Häfen, Anlegestellen und Zufahrten befreit eine Spezialfirma nun von Schlick und Schlamm, damit die Boote im Starnberger See wieder besser durchkommen. Die erste von insgesamt 26 Baggeraktionen wurde am Montag vollendet.

Starnberg – Wochenlang mit dem Spezialbagger Schlick und Schlamm im Starnberger See wegschaffen: Ist das ein harter Job? „Das ist wie Urlaub“, antwortet Andreas Mailhammer angesichts der landschaftlichen Reize der Region, in der er seinen Beruf gerade ausübt. Am Samstag hat Mailhammer von der gleichnamigen Firma aus Obertaufkirchen im Landkreis Mühldorf am Inn mit der Mission begonnen, die bis Ende Oktober dauern wird. Sie heißt offiziell „Sedimentumlagerung“. 26 Werften, Yacht- und Segelclubs sowie Privatleute rund um den Starnberger See lassen von Mailhammer ihre Hafenbecken, Zufahrten und Anlegestellen ausbaggern, damit sie mit ihren Booten nicht anecken.

Los ging’s am Samstag beim Eisenbahner-Sportverein (ESV) Starnberg. Für Mailhammer dürfte es eine Aufwärmübung gewesen sein. Etwa 150 Quadratmeter galt es in dem kleinen Hafen von Ablagerungen zu befreien. Der Verein wäre eigentlich viel später an der Reihe gewesen, berichtet sein Vorsitzender Wolfgang Wittmann. Doch am Donnerstag kam der Anruf von Mailhammer. Größere Häfen konnten ihre Anlagen nicht so schnell leerräumen. Das war beim ESV einfacher. „Wir haben nur fünf Kielzugvögel“, sagt Wittmann und meint die Sportboote, die zuletzt nur noch schwer von ihren Liegestellen wegkamen. Vor lauter Schlick mussten die Mitglieder die Kiele anheben. „Wir haben uns zuletzt vor etwa 15 Jahren an so einer Aktion beteiligt“, sagt Wittmann. Sie findet alle sechs Jahre statt, beim letzten Mal hatten sich weniger als halb so viele Seeanlieger angemeldet. Den ESV mit seinem überschaubaren Bereich kostet die Maßnahme laut dem Vorsitzenden etwa 5000 bis 6000 Euro.

Schlamm wird weiter draußen im See wieder verklappt
Möglich macht’s der vollhydraulische, schwimmende Bagger von Andreas Mailhammer. Das Spezialfahrzeug hat an Bord auch Platz für 30 Kubikmeter Schlamm und könnte ihn selbst abtransportieren. Damit es schneller geht, fahren immer wieder zwei Boote, sogenannte Klappschiffe, zum Bagger, werden mit Sediment beladen und verklappen es draußen auf dem See. Mindestens 60 Meter muss es an diesen Stellen tief sein. Sie befinden sich für den nördlichen Teil des Sees auf Höhe Berg, für den südlichen Teil im Bereich Bernried und wurden vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim und der Fischereigenossenschaft Würmsee festgelegt. Im Vorfeld wurde laut Landratsamt durch Probenahmen aus den einzelnen Bereichen auch sichergestellt, dass kein belastetes Material in den See gelangt.


Am Montag war Andreas Mailhammer beim ESV fertig. „Jetzt bin ich bei den Pionieren“, sagt er. Drei Tage hat er für das Ausbaggern am Taucherausbildungszentrum der Bundeswehr eingeplant. Bis 31. Oktober müssen Mailhammer und seine Bootsfahrer aus fischereirechtlichen und naturschutzfachlichen Gründen, unter anderem zum Schutz der Wasservögel, mit allen Häfen durch sein. Der „Urlauber“ übernachtet übrigens tatsächlich in einem Wohnmobil, duschen dürfe er bei der Bayerischen Seenschifffahrt. „Aber am Wochenende fahre ich heim.“

Quelle:

Münchner Merkur

05.09.2023, 15:00 Uhr

Von: Tobias Gmach


Spezialbagger auf dem See im Einsatz

So sah es im September 2017 vor Tutzing aus, als die bislang letzte Aktion zur Sedimentumlagerung im Starnberger See begann. Der Aushub aus Häfen, Anlegestellen und Zufahrten wird an andere Stellen des Sees gebracht und dort in Tiefen von mindestens 60 Metern verklappt. © Andrea Jaksch

Erstmals nach sechs Jahren werden heuer wieder Häfen und Anlegestellen im Starnberger See ausgebaggert. An der konzertierten Aktion nehmen diesmal 26 Werften, Yacht- und Segelclubs sowie Privatpersonen teil.

Landkreis – Mehr als 7500 Kubikmeter Schlamm: Diese Menge kam zusammen, als im September 2017 zum bislang letzten Mal ein Spezialbagger auf dem Starnberger See unterwegs war, um Häfen, Anlegestellen und Zufahrten auszubaggern. Nun, sechs Jahre später, wird die Aktion wiederholt. Wie das Landratsamt in einer aktuellen Presseinformation mitteilt, beginnen die Arbeiten am Freitag, 1. September. Sie müssen aus fischereirechtlichen und naturschutzfachlichen Gründen bis 31. Oktober abgeschlossen sein. Dann beginnen bekanntlich die Ruhezeiten auf dem Gewässer zum Schutz der Wasservögel.

An der „Sedimentumlagerung“, wie die Aktion offiziell heißt, beteiligen sich nach Angaben von Landratsamtssprecher Stefan Diebl diesmal 26 Werften, Yacht- und Segelclubs sowie Privatleute rund um den Starnberger See. Das sind mehr als doppelt so viele als noch vor sechs Jahren. Sie haben sich zu der gemeinsamen Aktion zusammengeschlossen und befinden sich in Starnberg, Pöcking, Feldafing, Tutzing, Bernried, Seeshaupt und Berg. Nicht dabei ist wie schon bei vorherigen Aktionen die Bayerische Seenschifffahrt.

Ausführende Firma ist die H. Mailhammer GmbH aus Obertaufkirchen im Landkreis Mühldorf am Inn. Sie hat sich bereits in ihrem Gründungsjahr 1971 den ersten Saugbagger angeschafft, mit dem sich Sand und Kies auch unter Wasser vom Boden aufsaugen lassen. Die Firma verfügt nach eigenen Angaben mittlerweile über mehrere Saugbagger, Arbeitsschiffe und weiteres Spezialgerät. Mailhammer hat für alle Beteiligten gesammelt den Antrag für die Arbeiten gestellt.

Bei der Sedimentumlagerung „wird das aus den Häfen und Anlegestellen ausgebaggerte Material an anderer, mindestens 60 Meter tiefer Stelle im Starnberger See wieder eingebracht“, erklärt Stefan Diebl. Diese Stellen befinden sich für den nördlichen Teil des Sees auf Höhe Berg, für den südlichen Teil im Bereich Bernried. Sie seien durch das Wasserwirtschaftsamt Weilheim und die Fischereigenossenschaft Würmsee festgelegt worden, sagt der Sprecher. „Damit sichergestellt ist, dass kein belastetes Sediment wieder in den See eingebracht wird, wurden die Bereiche im Vorfeld beprobt und untersucht“, erklärt Diebl weiter.

Die Aktion sei notwendig, um die Zufahrten, Häfen und Anlegestellen von zunehmenden Ablagerungen zu befreien und sie damit auf Dauer nutzbar zu halten. Die Notwendigkeit steht auch für Anton Dreher, den Inhaber der Bootswerft Rambeck in Percha, außer Frage. Allein schon durch Stürme werde viel Sediment aufgewirbelt und in die Häfen gedrückt, erklärt Dreher, der vor sechs Jahren die Aktion noch koordiniert hatte. Hinzu komme das Klima. Zwar sei der Seepegel heuer nicht so gesunken wie im vergangenen Jahr. „An Tagen wie jetzt sinkt der Pegel um etwa einen Zentimeter pro Tag“, erklärt Dreher die Auswirkungen von Hitze und Trockenheit auf den See. Allerdings soll es im Lauf dieser Woche wieder regnen.

Das Verfahren der Sedimentumlagerung wurde vor 24 Jahren zum ersten Mal im Starnberger See getestet und findet heuer zum insgesamt fünften Mal statt – „in enger Abstimmung“ mit den Fachbehörden, wie Stefan Diebl betont. „Untersuchungen haben ergeben, dass es sich dabei um ein geeignetes und umweltgerechtes Verfahren handelt.“

Quelle: Münchner Merkur



19.07.2023: Rekordböe registriert

Landkreis – Manfred Kronier war 35 Jahre lang Wetterbeobachter im Observatorium des Deutschen Wetterdienstes auf dem Hohen Peißenberg. Er hat viele, viele Stunden damit verbracht, das Wetter zu beobachten, zu messen und anschließend zu notieren, was seine Beobachtungen und Messungen ergeben haben. Zusätzlich zu seinen Aufzeichnungen kann er auf die Wetterdaten zurückgreifen, die im ältesten Bergobservatorium der Welt seit dem Jahr 1781 gesammelt werden.

Nach Kroniers Aufzeichnungen war das Unwetter in der Nacht auf Mittwoch ein historisches: Es wurde die höchste Juliwindböe erreicht: „Die Windböe am Hohen Peißenberg am 11. Juli mit 133 km/h war die höchste Juliwindböe seit einer Windspitzenhöhenstatistik, die 1949 beginnt“, schreibt Manfred Kronier in einer Mail an diese Zeitung. Die bislang höchste Windböe sei auf dem Hohen Peißenberg im Juli des Jahres 1956 gemessen worden, diese habe eine Geschwindigkeit von 131,5 km/h gehabt. „Für Sommer war das sehr, sehr außergewöhnlich“, sagt der Hohenpeißenberger.

Es habe zwar bereits Orkanböen gegeben, die noch heftiger ausgefallen seien, doch diese wurden im Herbst und in den Wintermonaten gemessen: „Das ist normalerweise charakteristisch fürs Winterhalbjahr“, sagt Kronier. Die bislang stärkste Böe sei im November 1983 gewesen, diese habe eine Geschwindigkeit von 176 km/h gehabt. Heftige Orkanböen gab es zudem bei den Orkanen Vivian und Wiebke im Februar 1990, bei denen 172 und 169 km/h gemessen wurden.

Das heftige Unwetter in der Nacht auf Mittwoch hat sich nach Kroniers Erfahrung schon durch die Hitze an jenem Tag angekündigt. Auch was die Temperaturen betrifft, „war der 11. Juli ein historischer Hitzetag“, schreibt der Wetterbeobachter. Das Thermometer habe auf dem Hohen Peißenberg eine Temperatur von 33,6 Grad erreicht, was fast ein Hitzerekord ist. „Das ist die bisher zweithöchste Temperatur“, schreibt Kronier. Lediglich am 29. Juli 1947 sei diese Temperatur noch übertroffen worden und lag mit 33,8 Grad etwas höher. Selbst im bisher heißesten Sommer im Jahr 2003 wurde nicht so ein Wert erreicht. Im Jahr 2003 lag die Höchsttemperatur bei 33,1 Grad. Diesen Wert hatte Kronier am 13. August 2003 übrigens selbst gemessen.

KATHRIN HAUSER

Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 14.07.2023, Seite 29


11.07.2023: Erfahrungstour im Grenzbereich

Startschuss für die Optis zur ersten Wettfahrt: Nach dem Signal von der Wettfahrtleitung (vo.) begannen die Youngster sogleich mit den Positionskämpfen. Foto: Hopp

 Erfahrungstour im Grenzbereich

Seeshaupt – Zum ersten Mal an diesem Vormittag lugt die Sonne hinter den Wolken hervor. Die kleinen Schaumkronen der Wellen geraten ins Leuchten. Anna Arendts sitzt souverän in ihrem Laser-Boot, das übers dunkelgrüne Wasser gleitet. Die Pinne und das Segel – alles hat die junge Seglerin vom Yachtclub Seeshaupt (YCSS) im Griff. Warten auf den Start der zweiten Wettfahrt ist angesagt. Aber völlig entspannt wirkt Arendts nicht, auch wenn sie kurz zuvor souverän das erste Rennen gewonnen hat. „Es ist ganz schön viel Wind“, ruft sie zum Begleitboot herüber.

Um die 15 Knoten schnell, das sind rund 28 km/h, waren die Böen, die beim zweiten Rennwochenende der Opti-Laser-Liga über den Starnberger See wehten. Vier Beaufort – ist schon ganz schön ordentlich für Kinder und Jugendliche, die ins Regatta-Segeln einsteigen. Genau dafür ist die Opti-Laser-Liga auf dem Starnberger See gedacht. An vier Terminen im Sommer stehen Eintages-Regatten mit zwei Wettfahrten auf dem Programm. Der Aufwand zum Regattabesuch „muss für Kinder, Eltern und Betreuer gering sein“, heißt es in der Ausschreibung. Zum Zug kommen sollen hauptsächlich Einsteiger in den Bootsklassen „Optimist“ und „ILCA“ (bekannt als Laser). Was die Südbucht betrifft, so wechseln sich alljährlich die drei Seeshaupter Klubs mit der Austragung ab. Heuer war der YCSS an der Reihe, als zweiter Termin im Jahreskalender. Es folgen noch der Münchner Yacht-Club in Starnberg (23. Juli) und der Ammerlander Segelclub am Ostufer (17. September).

Die Bedingungen vor Seeshaupt waren angesichts des Winds und der doch heftigen Böen „extrem“, wie YCSS-Jugendleiter Walter von Schorlemer sagte. „Es war an der Grenze, aber nicht gefährlich.“ Ansonsten hätte die Wettfahrtleitung um Volker Ring ohnehin abgebrochen. Die neun Laser- und knapp 60 Opti-Boote wurden von zwölf Motorbooten begleitet, in denen Trainer und Betreuer mit Argusaugen übers Geschehen auf dem Wasser wachten. Auch der YCSS-Jugendleiter war mit einem Schlauchboot draußen. Wer von den Kids nicht mehr wollte oder konnte, wurde in den Hafen gezogen.

Die Kids waren mit Eifer bei der Sache. „Die wollen alle segeln“, stellte Felix Tanzer zufrieden fest, als er von seinem Motorboot aus übers Wasser blickte. Der Coach vom YCSS betreute an diesem Tag die Laser-Segler. Um die Opti-Kids aus dem Süden kümmerten sich drei Trainerinnen: Viktoria Jesse und Malena Schuster (beide vom Segelverein Oberland/SVOS) und Zofia Stolzenberg (FC Seeshaupt/FCSS). Die Klubs aus der Seeshaupter Bucht bilden oft Trainings- und Betreuungsgemeinschaften, erklärt Sportwartin Melanie Straub. Obendrein hilft man sich bei Regatten mit Booten aus. Unmittelbar bevor es losging, bekamen die Kids von den Trainerinnen noch Tipps und Hinweise. Und auch die Frage „Wart ihr vorher noch auf dem Klo?“ fehlte nicht. In der Aufregung vor so einer Regatta können schon mal die wichtigen Dinge des Lebens vergessen werden. Den letzten Blick aufs Material gab’s inklusive. „Schaut mal eure Sprite an“, sagte Stolzenberg und kontrollierte die Segel ihrer Schützlinge.

Auf dem Wasser wurde die Takelage dann ordentlich beansprucht, der Wind rauschte ziemlich kräftig hinein. Die Boote bekamen ganz schön Fahrt drauf, die Segler mussten im Boot ziemlich arbeiten. Speziell im Laser mussten sich die Mädchen und Buben oft mit vollem Einsatz dagegenstemmen, um ihr Schiff aufrecht zu halten. Aufgrund der Bedingungen kam es zu diversen Kenterungen, doch sowohl die Laser- als auch die Opti-Segler hatten ihre Schiffe zumeist schnell wieder aufgerichtet. Und wo einer im Wasser lag, war ein Begleitboot schnell zur Stelle.

Bei den Lasern lag diesmal in der Tageswertung Moritz Weinel (Ammerlander Segel-Club/AMSC) mit 4,0 Punkten (3/1) vorn. YCSS-Seglerin Arendts, Siegerin des Saisonauftakts, kam beim Heimrennen auf 5,0 Punkte (1/4). In der Gesamtwertung liegt sie mit 7,0 Zählern weiter auf Rang eins vor Weinel (11,0). Anna Schlechbach vom FCSS belegte in der Tageswertung mit 6,0 Punkten (4/2) den dritten Rang.

Bei den Optis erzielte vor Seeshaupt Carlotta Erne vom Münchner Yacht-Club (MYC) mit 3,0 Punkten (2/1) das beste Resultat. Sie führt auch klar die Gesamtwertung (5,0) an, in der 79 Boote aufgelistet sind. Die weiteren Podestplätze in der Tageswertung belegten Vincent Fleury (5,0/AMSC) und Paul Grosser (8,0/ MYC). Leopold Schmidtke (SVOS) landete mit 16,0 Punkten (11/5) auf dem siebten Platz. In die Top-15 schafften es von den Südvereinen noch Nino Hermann (SVOS/11. Platz) sowie Konstantin Demirsoy (YCSS/13.) und Jakob Nguyen-Duong (FCSS/15.).

Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 07.07.2023, Seite 39


20.000 Wintergäste auf den Seen

Aus der Dorfzeitung 01/2023 der Artikel: 20.000 Wintergäste auf den Seen


Aus der Dorfzeitung 4/22:

Hier und hier noch als evtl. besser lesbare pdf's!



26.07.2022: Das neue Boot ist unzerstörbar

München/Lorient – Leinen los hieß es gestern für Segler Boris Herrmann (41) und sein Team. In Lorient wurde die neue Yacht „Malizia – Seaexplorer“ präsentiert. Sie ist das Nachfolgeboot des Schiffes, mit dem der gebürtige Oldenburger im Vorjahr die Einhand-Regatta Vendee Globe auf Platz fünf beendete. Herrmanns spektakuläre Rund-um-die-Welt-Reise mit dem dramatischen Finale, als die Kollision mit einem Fisch-Trawler den möglichen Sieg verhinderte, verhalf dem Segelsport hierzulande zu ungeahnter Popularität und machte ihn zum Sport-Star (er wurde im Vorjahr Hamburgs Sportler des Jahres). Unsere Zeitung sprach mit ihm über das neue Boot und neue Herausforderungen.

Herr Herrmann, nach einem Jahr Bauzeit ist das neue Schiff fertig. Sie waren bei Konzeption und Bau mitbeteiligt, was ist das Besondere am neuen Boot?

Es ist noch stabiler, vor allem bei rauen Seebedingungen. Das Vorgänger-Modell war auf dem Papier, also in der Theorie, im flachen Wasser schneller, wurde aber von Wellen abgestoppt. Und das neue Schiff ist solider gebaut, 40 Prozent mehr Karbon wurden verbaut, es ist ein Schlachtschiff – unzerstörbar.

Und welche Geschwindigkeiten erreichen Sie?

In der Spitze 80 km/h. Aber das bringt nicht viel, wenn du so schnell segelst, dann in eine Welle krachst und auf 20 km/h zurückfällst. Das ist stressig. Entscheidend ist die Durchschnittsgeschwindigkeit. Mit dem Vorgänger-Boot erreichten wir 17 oder 18 Knoten (32,4 km/h, d. Red.), jetzt sind es zwischen 22 und 24 Knoten. Das ist ein gewaltiger Sprung und wäre in etwa so, als ob Formel-1-Autos auf einmal 500 km/h fahren würden.

Wie viele Leute waren am Bau beteiligt?

Segelsport ist immer eine Teamsache. Über 250 waren involviert, 58 Leute arbeiten Vollzeit. Gebaut wurde das Boot in Vannes, aber jetzt sind wir in Lorient. Das ist quasi das Silicon Valley des Segelsports. 20 andere Teams sind vor Ort.

Sie starten im November bei der Route du Rhum, einer Einhandregatta über den Atlantik in die Karibik. Was haben Sie sich vorgenommen?

Wie immer bei einer Regatta: sicher ankommen. Alles andere wäre ein Bonus. Und wir wollen herausfinden, was wir im Winter noch verbessern können.

Im Januar geht’s mit einer mehrköpfigen Crew zum Ocean Race. Was ist der Unterschied zum allein Segeln?

Als Einhandsegler steuert der Autopilot, aber du musst manchmal stoppen, um etwas zu reparieren. Man erreicht also rund 70 Prozent der Leistungsfähigkeit des Bootes. Bei einer mehrköpfigen Crew können immer ein oder zwei Segler im Cockpit alles überwachen und handeln. Da bist du dann schon bei fast 100 Prozent.

Wahrscheinlich geht Ihr Blick auch schon in Richtung der nächsten Vendee Globe 2024/2025?

Na klar, das ist die Triebfeder. Das Teilnehmerfeld wurde auf 40 aufgestockt, 45 haben sich beworben, da müssen sich einige qualifizieren. Aber wir sind mit Sicherheit dabei.

Ihnen ist der Klimaschutz wichtig. An Bord befinden sich wieder Messgeräte, was steht im Fokus?

Der CO2-Gehalt in den Ozeanen. Gerade unsere Daten aus den Südmeeren helfen sehr, um Klimamodelle zu entwickeln. Schließlich nehmen Ozeane ungefähr ein Drittel des CO2 auf.

Wie schwer ist es eigentlich, das monatelange Leben auf See mit der Familie zu vereinbaren?

Es hat Gutes und Schlechtes. Aber meine zweijährige Tochter und meine Frau waren und sind hier in Frankreich für einige Wochen vor Ort. Sie hat ein Schulbuch geschrieben – deshalb kann man das gut vereinbaren. Viele Skipper bei der Vendee haben übrigens Familie und Kinder.

Interview: Bernd Brudermanns



Quellenangabe: Isar-Loisachbote vom 20.07.2022, Seite 28


26.07.2022: Bei diesen Wettbewerben startet Boris Herrmann


Route du Rhum

Start/Ziel: St. Malo/Frankreich - Pointe-à-Pitre/Guadeloupe. – Distanz: 6500 Kilometer – Nonstop Klassen: mehrere, u.a. Imoca, Einhand – Rhythmus: alle vier Jahre, Start am 6. November 2022 – Zeit: knapp 14 Tage

Ocean Race

Start/Ziel: Alicante/Spanien - Genua/Italien – Distanz: 60 000 Kilometer in acht Etappen – Klasse: Imoca, fünf Segler Rhythmus: alle vier Jahre, Start am 15. Januar 2023 – Wertung: Punktesystem, Renndauer sechs Monate

Vendee Globe

Start/Ziel: Les Sables d’Olonne/Frankreich – Distanz: 44 500 Kilometer – Nonstop Klasse: Imoca, Einhand Rhythmus: alle vier Jahre – Nächster Start: 10. November 2024 – letzte Siegerzeit: 80 Tage

Die Maße der Yachten der Imoca-Klasse

Länge: 18,29 Meter

Breite: 5,85 Meter

Tiefgang: 4,50 Meter

Masthöhe: 29 Meter

Segelfläche: 330 Quadratmeter (am Wind)



Quellenangabe: Isar-Loisachbote vom 20.07.2022, Seite 28


Seeshaupt – Mal angenommen, bei der „Kieler Woche“ oder dem „America’s Cup“ sagt der Wettfahrtleiter zu den Seglern bei der Siegerehrung am Schluss: „Achtet nächstes Mal darauf, dass ihr auch bei der letzten Wettfahrt ganz über die Ziellinie fahrt und nicht schon vorher abdreht.“ Da wäre ganz schön was los – bei Teilnehmern, Publikum und Medien. Hier, auf der Wiese vor dem Klubheim der Segler des FC Seeshaupt, nehmen alle Anwesenden die Worte von Lasse Kenter wissbegierig auf – und niemand fühlt sich angegriffen.

Es ist ja auch keine vernichtende Kritik, sondern „ein Tipp“, wie der Wettfahrtleiter in sanftem Tonfall betont. Die knapp 80 jungen Segler, die vor Kenter sitzen, sind zum einen keine Profis und zum anderen eben genau deswegen gekommen: um während der Veranstaltung etwas zu lernen. Bei der Opti/Laser-Liga geht es darum, Kindern und Jugendlichen „die Möglichkeit zu geben, ins Regattageschehen reinzuschnuppern“, wie FCSS-Jugendwart Thomas Peter sagt.

In jedem bayerischen Segel-Revier sind zur Nachwuchsförderung solche Ligen vorgesehen, die übers Jahr verteilt mehrere Termine beinhalten. In der Seeshaupter Bucht haben sich die drei ansässigen Klubs (der FC, der Yachtclub/YCSS und der Segelverein Oberland/SVOS) darauf verständigt, sich jährlich mit der Austragung abzuwechseln. Heuer war mal wieder der FCSS an der Reihe – und am Ende eines herrlichen Sommertages stellte Jugendwart Peter zufrieden fest: „Es hat alles reibungslos geklappt.“

Knapp 80 Teilnehmer (ihr Alter bewegte sich im Bereich zwischen neun und 14 Jahren) waren gekommen, der überwiegende Teil davon mit Opti-Booten. Für ein Liga-Rennen „ist das viel“, sagt Peter. Entsprechend groß war der Aufwand für den Klub, in dem laut Homepage rund 150 Mitglieder organisiert sind. Damit ist er von den drei Seeshaupter Vereinen der kleinste. Zahlreiche Eltern lieferten die Boote ihrer Kids schon am Abend vorher an – Unterbringungs- und Parkmöglichkeiten mussten geschaffen werden. Am Renntag wurden die Teilnehmer und deren Begleiter allesamt verköstigt. Der FCSS meisterte die Herausforderung, was an vielen fleißigen Helfern lag. „Eine gute Crew“, sagte Jugendwart Peter mit anerkennendem Tonfall. Die Atmosphäre war entspannt, sie glich, kurz bevor die Teilnehmer ihre Urkunden erhielten, einem Sommerfest.

Die Opti-Laser-Liga ist darauf angelegt, dass die Kids in zwar konzentrierter, aber auch entspannter Atmosphäre Regattaerfahrungen sammeln können. Der Aufwand für die Teilnehmer, Eltern und Betreuer soll – auch in Bezug auf An- und Abreise – möglichst gering sein. Anders als größere Jugendregatten, wie zum Beispiel der jüngst ausgetragene „Seeshaupter Opti-Preis“ des YCSS (wir berichteten), geht die Liga an nur einem Tag über die Bühne.

Viel Verantwortung lastet neben den Trainern in den Begleitbooten (beim FCSS war Robert Ortolf fürs Coaching zuständig) vor allem auf der Wettfahrtleitung, eben weil es sich bei den Teilnehmern um Einsteiger handelt. Lasse Kenter, Merlin Gnutzmann und der Rest auf dem Startschiff hatten das Geschehen auch bei schwierigen Bedingungen im Griff. Der Wind blies mit rund zwei Beaufort, was für die Optis und Laser (die neuerdings offiziell ILCA heißen) okay ist, doch er drehte hin und her. Man habe „das Beste draus gemacht“, so Kenter. In beiden Bootsklassen konnten letztlich die maximal vorgesehenen zwei Wettfahrten durchgezogen werden.

Bei den „Laser“-Seglern siegte Mika Stelzmüller (SVOS) mit 2,0 Punkten vor Jannes Hendrich (YCSS) und Thomas Schlebach vom gastgebenden FCSS. Der Zweit- und Drittplatzierte hatten jeweils 5,0 Punkte auf dem Konto. Im großen Feld der Opti-Segler gewann Maui Mann vom Münchner Yacht-Club (MYC), der wie Laser-Sieger Stelzmüller das Optimum schaffte: Zwei Wettfahrten, zwei Siege. Zweite wurde Marlena Hof (Starnberger Regatta-Club/SRC) mit 4,0 Punkten. Rang drei ging an Jan-Moritz Erne (MYC) mit 10,0 Punkten. Der FCSS war bei den Optis mit sieben Seglern am Start. Am weitesten vorn landete Moritz Reininger (53,0), der die Regatta auf dem 24. Rang beendete. Die jeweilige Platzierung war nur ein Aspekt des Tages. „Ihr seid alle toll gesegelt“, sagte Klubvorsitzender Christian Kenter. Weitere Ergebnisse siehe Sport in Zahlen.

Jugendförderung

Für den Nachwuchs im Klub hält der FCSS demnächst noch weitere Aktionen ab. So findet am Samstag, 23. Juli, erstmals eine clubinterne Opti/Laser-Jugend-Regatta um den Hubertuscup statt. Mit dem Namen erinnert der FCSS an ein verstorbenen Vereinsmitglied. Vom 1. bis 4. August steigt die Jugendwoche, in der Training und Aktionen auf dem Programm stehen.



Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 14.07.2022, Seite 41


Seeshaupt: Umkleidekabinen für die Segler

In der ersten Sitzung des Jahres sprachen sich Seeshaupts Gemeinderäte einstimmig für den Anbau von zwei Umkleidekabinen an das Bootshaus der Abteilung Segeln des FC Seeshaupt aus. Ab Beginn der kommenden Saison im April sollen die von innen verschließbaren Kabinen genutzt werden können. Laut dem Vorsitzenden der Abteilung, Christian Kenter, mussten Segler in den vergangenen Jahren Umkleidetücher mitbringen, um sich im Freien umziehen zu können. Damit ist jetzt Schluss. In der Vergangenheit hatte man auch schon die Umkleidemöglichkeiten der Tennisabteilung angemietet und genutzt. „Das wird nicht mehr nötig sein“, sagt Kenter. Zwar steht von Seiten des Landratsamtes die Genehmigung zum Bau der beiden Kabinen aus Holz noch aus, Kenter geht aber nicht davon aus, dass es hier Schwierigkeiten geben sollte.  

Quelle: Weilheimer Tagblatt, 28.01


Der Lehrling macht sein Gesellenstück

Ein eingespieltes und erfolgreiches Team: Lasse Kenter, Merlin Gnutzmann, Phillip Frieß und Finn Kenter (von links) ersegelten in der H-Boot-Klasse national wie international mehrere Spitzenplätze. Foto: fc seeshaupt/fkn

Seeshaupt – Sie fallen einfach auf und auch ein bisschen aus dem Rahmen. Finn Kenter sorgte mit mit seinen Crew-Mitgliedern Lasse Kenter, Merlin Gnutzmann und Phillip Frieß gleich in seiner ersten richtigen Saison im H-Boot für Furore. „Die sind unglaublich“, ist Dirk Stadler vom Quartett des FC Seeshaupt begeistert. Der Nestor der Bootsklasse hat sich im vergangenen Sommer einige Duelle mit den Youngstern geliefert. Obwohl es den Lehrlingen verständlicherweise noch an der nötigen Routine fehlt, ließen sie den erfahrenen Skipper aus dem Münchner Yacht-Club einige Male hinter sich.

Stadler hat die jungen Kadetten bei den gemeinsamen Regatten genau studiert und einen guten Eindruck davon bekommen, welche Stärken sie auszeichnen. „Sie profitieren nicht so sehr von ihrer Geschwindigkeit, sondern davon, dass sie ein eingespieltes Team sind“, lobt sie der mehrfache Deutsche Meister. Weil Kenter und Co. obendrein noch taktisch hervorragend ausgebildet sind, hat er sich fast den gesamten Sommer daran abgearbeitet, in der nationalen Rangliste noch vor ihnen zu stehen. Als Zweiter ist Stadler der beste Skipper vom Starnberger See, gleich hinter ihm folgt Kenter, der das Jahr auf Platz sechs unter über 150 Steuerleuten abschließt.

„Das freut uns sehr“, sagt Finn Kenter (21). Der Seeshaupter ist vom Aufstieg seines Teams positiv überrascht. Eigentlich hatte er diese Saison dazu vorgesehen, zu lernen. Der Schwerpunkt lag auf den Regatten auf dem Meer. Als eine der wenigen deutschen Crews schlugen die Oberbayern bei der Warnemünder Woche, der Dänischen Meisterschaft und der Weltmeisterschaft in Dänemark auf. „Wir haben da unsere Fähigkeiten verbessert“, sprach Kenter von einem erhofften positiven Effekt, den der Praxistest bei kräftig Wind und Welle auslöste.

Vor allem die beiden Törns in Skandinavien haben den Horizont des Steuermanns erweitert. „Die Dänen haben was auf dem Kasten“, stellte er fest. „Die segeln anders als wir Deutschen.“ Kenter stellte sich jedoch schnell auf ihren Stil ein. Bei der WM erkämpfte sich sein Team einen starken zehnten Platz, für den es für die Rangliste eine satte Punktgutschrift gab. „Ich frage mich noch immer, warum wir bei der Weltmeisterschaft so gut waren“, kann sich der Skipper den Erfolg selbst im Nachhinein nicht ganz erklären.

Das Studienprogramm „Segeln auf dem Meer“ ergänzte die Mannschaft mit einigen Einsätzen auf den Binnenseen. Gewinnen konnte sie die H-Boot-Flottenmeisterschaft auf dem Edersee, doch richtig ausgezahlt hat sich ihr siebter Rang bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft. Für ihre Platzierung auf dem Scharmützelsee kassierte die Crew reichlich Punkte. „Wir haben da gut angefangen, dann aber nachgelassen“, so Kenter. Er räumte ein, dass sein Team ein besseres Abschneiden verpasste hat. Nach den ersten drei der insgesamt acht Wettfahrten behaupteten sich die Seeshaupter noch auf Position zwei.

Die Erfolge in diesem Jahr nähren den Hunger auf die kommende Saison. Ganz oben auf der Programmliste für das Jahr 2022 stehen die Weltmeisterschaft in Warnemünde und die Deutsche Meisterschaft im Münchner Yacht-Club. „Das wird anspruchsvoll“, mutmaßt Kenter. Er erwartet vor allem am Starnberger See starke Konkurrenz, denn das Revier gehört zu den Hotspots der H-Boote in Deutschland. Der Steuermann wird wieder auf seine bewährte Crew zurückgreifen, die sich bereits im vergangenen Sommer als gut aufeinander eingespielte Einheit präsentierte. „Die werden ihren Weg machen“, so Dirk Stadler. Er ist überzeugt, dass dem Quartett die Zukunft gehört.



Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 19.11.2021, Seite 39


29.09.2021: Leichtgewichte trotzen der steifen Brise

Bisweilen wehte eine steife Brise: Finn Kenter und seine Crew kamen bei den Rennen im norddänischen Struer mit den Wetterbedingungen aber gut zurecht. Foto: kenter (privat)

Seeshaupt – Am Ende musste Finn Kenter die Überlegenheit von Claus Höj Jensen neidlos anerkennen. „Da sind wir noch ein gutes Stück weg.“ Der Steuermann vom Yacht-Club Seeshaupt schwärmte von der Klasse des Dänen, der souverän die Weltmeisterschaft im H-Boot gewann. Allerdings segelt der Skandinavier schon etwas länger als der Oberbayer, der mit seinen Vorschotern Lasse Kenter, Merlin Gnutzmann und Konstantin Steide seine Premiere bei einer WM feierte. Dass das Quartett bei den Wettfahrten im norddänischen Struer unter 43 Mannschaften den zehnten Platz belegte, bedeutete Kenter wohl ebenso viel wie Jensen der Titelgewinn. „Wir sind mega happy, dass wir das geschafft haben.“

In den elf Wettfahrten erlebten die Seeshaupter so manchen Höhepunkt. Dazu gehörten jene Rennen, in denen sie den späteren Weltmeister zeitweise hinter sich ließen. „Wir haben uns gefreut, wenn wir mal vor ihm waren.“ Außerdem beendeten sie die Regatta als zweitbestes deutsches Team hinter dem Potsdamer Holger Köhne und seiner Crew, die Rang vier erreichten. Selbst Kenters Clubkollege Peter Zauner, der die beiden letzten Wettfahrten nicht mehr bestritt, reihte sich auf Rang 17 hinter der jungen Crew vom Starnberger See ein.

Dass die Crew auf dem alten Familienboot der Kenters der versammelten internationalen Konkurrenz Paroli bot, hatte sie auch dem hervorragenden Equipment zu verdanken, das ihr Florian Böhm verschafft hatte. Der Segelmacher aus Eurasburg hatte das Team mit Segeln von Doyle Sails ausgestattet, die locker den verschärften Bedingungen von bis zu 28 Knoten trotzten. „Bei einigen Booten ist etwas kaputtgegangen“, stellte Kenter fest. An seinem Boot blieb hingegen zum Glück alles heil.

Das gute Material war sicherlich ein Faktor, dass die jüngste Mannschaft im Feld jede Menge Spaß bei der kräfteraubenden Arbeit an Bord hatte. Ein anderer war die gute Technik auf dem Vorwindkurs. Obwohl sie zu viert segeln, brachte das Seeshaupter Quartett gemeinsam nur 270 Kilo auf die Waage und damit ungefähr 60 Pfund weniger als die anderen Rivalen. Und weil es in Dänemark außer Smörrebröd wenig Herzhaftes zu essen gab, musste die Crew das fehlende Gewicht durch den richtigen Einsatz physikalischer Kräfte kompensieren. Um das Boot möglichst schnell zu bekommen, hängte sich die Besatzung weit über Bord und zündete so den Turbo.

Der Einstieg in die WM glückte dem Team mit einem 13. und sechsten Platz. Als am zweiten Tag der Wind weiter auffrischte, hielten die Oberbayern ihr Niveau (15/13), sieht man einmal von dem Ausrutscher im dritten Rennen ab (31). Danach musste die Crew kämpfen (23/21/16), um den Anschluss an die Top Ten zu wahren. „Es war alles ein bisschen schwierig“, räumte Kenter ein. Doch das Team glaubte an seine Chance, und machte am letzten Tag mit einer starken Serie (14/7/13) den zehnten Rang perfekt. „Wir hätten auch Elfter werden können“, räumte der Skipper ein, dass am Ende Kleinigkeiten über die Platzierung entschieden. Doch da passten während der WM einfach zu viele Dinge bei den Seeshauptern zusammen. CHRISTIAN HEINRICH

Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 25.09.2021, Seite 44


FCSS legt Wert auf Vielfalt in der Flotte

Seeshaupt – Für das kleine Opti-Boot ist es noch ein gutes Stück bis hin zum Steg, doch der Trainer hat die Gefahr schon längst erkannt. „Du bist zu schnell“, ertönt aus dem Motorboot. „Fahr’ nochmal eine Halse.“ Der junge Segler dreht ab, fährt einen Kreis und versucht es erneut mit dem Anlanden. „Anluven“, ruft der Coach, als das Boot den Steg ansteuert. Doch auch dieses Mal passt es nicht, das Tempo ist zu hoch. Ein dritter Versuch ist nötig – dann ist es geschafft, das Manöver vorschriftsmäßig absolviert. Nun kann es zur Mittagspause gehen.

Die Trainer bei der „Jugendwoche“ der Segelabteilung im FC Seeshaupt (FCSS) legen Wert auf die Details. Schließlich sollen die Mädchen und Buben zwischen acht und 14 Jahren ja lernen, worauf es beim Segeln ankommt. Dafür muss manchmal eben ein Handgriff mehrfach wiederholt werden – aber dann sitzt er auch.

Das viertägige Angebot des FCSS zu Beginn der Sommerferien war auch heuer wieder ein echter Renner. 24 Plätze standen zur Verfügung, deutlich mehr Kinder und Jugendliche hatten Interesse bekundet. „Wir mussten einigen Externen absagen. Wir versuchen, sie im kommenden Jahr unterzubringen“, sagt Thomas Peter. Er ist Jugendwart im FCSS und als solcher für die Organisation der „Jugendwoche“ zuständig. Der Aufwand ist beträchtlich, aber er lohnt sich. Zwei Teilnehmer, die im Vorjahr als Gäste den Kurs absolvierten, versuchen sich mittlerweile an Regatten. Insgesamt hatte der Verein heuer 13 Zugänge, ein großer Teil rekrutiert sich aus der „Jugendwoche“.

Der Kurs richtet sich an Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen. Insgesamt fünf Trainer kümmern sich um die Youngster. Fünf, sechs Segler sind das Maximum dessen, was ein Coach auf dem Wasser adäquat betreuen kann. Die Begleitung erfolgt in Motorbooten – die müssen teils von anderen Klubs geliehen werden. Heuer kommen zwei Gefährte vom SVOS (Segelverein Oberland Seeshaupt). „In der Seeshaupter Bucht hilft man sich untereinander“, sagt Peter mit Blick auf die Nachbarn.

Abhängig von ihrem Können sind die Teilnehmer in Gruppen eingeteilt. Viel Zeit verbringen die Mädchen und Buben auf dem Wasser, aber auch Theorie steht auf dem Programm. Welche Knoten sind wichtig? Welche Bedeutung haben die Flaggen? Was gilt bei Regatten? Wer muss wem Vorfahrt gewähren? Solche und weitere Dinge bekommen die jungen Segler vermittelt. Am Ende haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die Prüfung zum Jugendsegelschein abzulegen. Dies ist ein Nachweis, „dass jemand grundlegende seglerische Fähigkeiten besitzt“, erklärt Peter.

Damit die Kinder eine gute Zeit haben, legt sich der Jugendwart zusammen mit diversen Helfern aus dem Verein ordentlich ins Zeug. Es gibt jeden Tag ein Mittagessen, am Ende bekommt jede und jeder ein T-Shirt. Eine besondere – von Peter initiierte – Aktion ist der „Dickschiff-Nachmittag“: Da stellen Bootsbesitzer ihre Kielschiffe zur Verfügung, damit die Kinder diese Art Schiffe und das Segeln damit kennenlernen können. Heuer, so der Jugendwart, standen erstmals auch Katamarane zur Verfügung. Apropos Boote: In diesem Jahr hat der FCSS sein Angebot bei der „Jugendwoche“ erweitert. So trainierten die Teilnehmer nicht nur mit dem Opti und dem Laser (beides Einmannboote), sondern auch mit dem 420er und 470er. Beides sind Jollen, bei denen zwei Segler (Vorschoter und Steuermann) im Einsatz sind. Im Vergleich zu den kleinen Einmannbooten „ist das ein anderes Segeln“, sagt Peter.

Einer derjenigen, der die Jungen in die Geheimnisse von 420er und 470er einweihte, ist Finn Kenter. Der 20-Jährige ist regelmäßig bei großen, ja auch internationalen Regatten am Start. Unlängst belegte er bei der dänischen Meisterschaft mit dem H-Boot den zehnten Rang. Am kommenden Wochenende wird er im Team des Bodensee-Yacht-Clubs Überlingen in Berlin einen Wettkampf der 1. Bundesliga bestreiten. Für die „Jugendwoche“ hat der Student sich extra Zeit genommen. Aus seiner H-Boot-Crew hat er Philipp Frieß mitgebracht. „Beide haben eine didaktische Ader“, lobt Jugendwart Peter – sie können also dem Nachwuchs gut Wissen vermitteln. Mit dem FCSS „fühle ich mich verbunden und so kann ich dem Verein auch etwas zurückgeben“, sagt Kenter.

Während er aus dem Motorboot auf den Steg steigt, bringen seine Schützlinge gerade mit vereinten Kräften das 420er-Schiff an Land. Auf dem Wasser hatte er davor mit ihnen das Trapez- und Spinnakersegeln geübt. Mit dem Regattasegeln „hat das noch nichts zu tun“, sagt Kentner mit einem Lächeln. Aber das muss es bei dem Kurs ja auch nicht. „Es geht darum, das Grundprinzip zu erklären.“ Mit seinen Schülern an diesem Vormittag war er vollauf zufrieden: „Die sind super.“



Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 06.08.2021, Seite 43


Training im realen Nass - Artikel aus der Dorfzeitung

Quelle: Dorfzeitung Seeshaupt 02/2021


Grußwort an die Gäste: FCSS-Vorsitzender Christian Kenter (rechts) mit Bürgermeister Fritz Egold und Patin Anni Limpert vor dem festlich geschmückten Trainerboot.
© FCSS/Walther
Wassermusik à la FCSS: Das Publikum durfte sich von der Seetüchtigkeit des Bootes überzeugen, während der kurzen Fahrt spielte an Bord die Blasmusik auf.
© FCSS/Walther

"Flotte Lotte hilft bei Nachwuchsarbeit"

Im Vergleich zu den stattlichen Booten, die bei den Seglern des FC Seeshaupt im Wasser schwimmen oder auch an Land liegen, nimmt sich die jüngste Neuanschaffung bescheiden aus. Doch das weiße Motorboot mit den Schlauchkörpern ist ein eminent wichtiges Gerät.

Seeshaupt – Im Vergleich zu den anderen, durchaus stattlichen Booten, die da bei den Seglern des FC Seeshaupt im Wasser schwimmen oder auch an Land liegen, nimmt sich die jüngste Neuanschaffung, zumindest für den Laien, fast ein wenig bescheiden aus. Doch das weiße Motorboot mit den Schlauchkörpern links und rechts – pardon: backbord und steuerbord – ist für die Abteilung ein eminent wichtiges Gerät. Denn es ermöglicht die Fortsetzung der Nachwuchsarbeit auf einem ansprechendem Niveau.

Gehen die Kinder und Jugendlichen mit ihren Optimisten und Lasern zum Training und auch bei Regatten aufs Wasser, dann müssen sie begleitet werden. Und das geschieht mit solchen motorisierten Trainer- und Ausbildungsbooten, von denen sich der Verein nun ein neues angeschafft hat. „Topmodern und auf dem aktuellen Stand der Technik“ ist das Boot, sagt Andreas Walther vom FCSS. In seiner Stimme schwingt Freude mit, wenn er darüber berichtet. „Umso schöner, wenn man die Trainings nun mit so einem Boot begleiten kann.“



Die Nachwuchsarbeit hat bei den FC-Seglern einen hohen Stellenwert. So lädt der rund 150 Mitglieder starke Verein seit Jahren zu Beginn der Sommerferien zur „Jugendwoche“, wo Neulinge binnen vier Tagen an den Segelsport herangeführt werden. Das Interesse ist groß: Im vergangenen Jahr waren alle Plätze belegt – Jugendwart Thomas Peter und seine Crew kümmerten sich um 26 Teilnehmer im Alter zwischen neun und 14 Jahren. Mit seiner Jugendarbeit „muss sich der FC vor anderen Vereinen nicht verstecken“, betont Walther.

Und weil das neue Trainerboot schon etwas Besonderes ist, hat der Verein die offizielle Inbetriebnahme entsprechend gestaltet: mit einer Schiffstaufe vor Publikum und musikalischer Umrahmung. Gekommen war auch Bürgermeister Fritz Egold. Bei ihm bedankte sich Christian Kenter, der 1. Vorsitzende des FCSS, denn die Gemeinde hat den Kauf bezuschusst. Ein Trainerboot in der vorliegenden Ausstattung kostet rund 25.000 Euro. Unter den FC-Jugendlichen war ein Name für das Gefährt gesucht worden – der Vorschlag von Anni Limpert („Flotte Lotte“) machte schließlich das Rennen. Die Patin taufte das geschmückte Boot, wobei auf die gegen die Schiffswand krachende Sektflasche aus guten Gründen verzichtet wurde. Ein paar Spritzer auf den Bug taten es auch.

Der FCSS, der 2018 sein 50-jähriges Bestehen feierte, hat jetzt nun zwei derartige Boote. Das schon ältere Modell namens „Flitzer“ wird weiter genutzt. Die Trainerboote kommen auch regelmäßig bei Regatten zum Einsatz. Die drei Nachbarvereine in Seeshaupt – der FCSS, der Yachtclub (YCSS) und der Segelverein Oberland (SVOS) – unterstützen sich dabei bei Bedarf gegenseitig. Weitere Informationen: Mehr zur Segelabteilung im FC Seeshaupt, zu den Regatten und zur Jugendarbeit gibt es online unter www.fcss.de.

Quelle: merkur.de


Bereit für die neue Saison: Finn Kenter segelt in der Junioren-Bundesliga mit.

Edersee statt Bodensee

 

Seeshaupt – Das lange und ereignislose Frühjahr hat Finn Kenter und seine Crew hungrig gemacht. „Wir sind total motiviert, mal rauszukommen und Regatten zu segeln“, berichtete der Skipper vom Yachtclub Seeshaupt. Der 20-Jährige freut sich, dass der Müßiggang ein Ende hat. Seine Saisonpremiere feiert er an diesem Wochenende zusammen mit seinen Vorschotern Philipp Frieß, Lasse Kenter und Merlin Gnutzmann bei der H-Boot-Flottenmeisterschaft auf dem Edersee.

Anstatt in Nordhessen aufzukreuzen, wäre Kenter auch gern auf dem Bodensee gesegelt. Die Bundesliga startet an diesem Wochenende in ihr neuntes Jahr. Allerdings hat der Seeshaupter Student schon im Winter dem Bodensee-Yachtclub Überlingen (BYCÜ) signalisiert, dass mit ihm nur in der Deutschen Junioren-Liga zu rechnen ist, da er sich vor allem auf das H-Boot konzentrieren möchte. „Ich wäre schon gerne dabei gewesen, auch als Nicht-Segler“, so Kenter. Er räumt ein, dass ihm die Entscheidung schwer gefallen ist.

Da er dem Kader des Bundesligisten angehört, genießt er den Status eines Leistungssportlers. Daher konnte er das Frühjahr über auf der J70 trainieren, die in der höchsten deutschen Segelklasse zum Einsatz kommt. Der Fokus lag vor allem auf dem Startmanöver, das in der Bundesliga die halbe Miete ist, um ein Rennen zu gewinnen. An starker Konkurrenz mangelte es ihm nicht. Zusammen mit dem Württembergischen Yacht-Club, dem Konstanzer Yacht-Club und dem Segel- und Motorboot-Club Überlingen bildete der BYCÜ eine starke Trainingsgemeinschaft, die sich auf die Saison in der Bundesliga vorbereitete. „Ich habe einiges mitgenommen“, zog Kenter ein positives Fazit der Sparringseinheiten auf dem Bodensee. „Es war gut, um reinzukommen und die richtige Anspannung auf dem Boot zu finden.“

Während er nur aus der Ferne den Auftakt der deutschen Elite-Liga mitverfolgen kann, sind andere Seeshaupter Segler mitten im Geschehen. Sein ehemaliger Steuermann aus gemeinsamen Zeiten im 420er, Nils Sternbeck, segelt als Taktiker für die Crew des Bayerischen Yacht-Clubs aus Starnberg. Für den Chiemsee Yacht-Club gehen Florian und Nicolas Krauß an den Start. „Es ist immer schön, die ganzen Seeshaupter zu sehen“, sagt Kenter. Er bedauert, dass er beim Klassentreffen nicht dabei sein kann.

Für Kenter beginnt mit der Regatta auf dem Edersee der Segelsommer. Die ersten Wettfahrten dienen dazu, wieder ein Gefühl für das Boot und die Abläufe innerhalb der Mannschaft zu bekommen. Zwei Wochen später warten dann echte Herausforderungen auf die Crew vom Starnberger See. Zunächst geht es zur „Warnemünder Woche“ und von dort direkt weiter zur Dänischen Meisterschaft der H-Boote nach Onsevig.

„Wir wollen uns noch verbessern“, sagt Kenter. Der Seeshaupter betrachtet die H-Boot-Flottenmeisterschaft als Gelegenheit, um sich den letzten Feinschliff zu holen. Da das Teilnehmerfeld mit insgesamt 17 Mannschaften überschaubar ist, kann die Crew in aller Ruhe noch einige Manöver einstudieren, um für die großen Regatten gerüstet zu sein. Darauf hingefiebert haben er und seine Crew ja lange genug.



Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 19.06.2021, Seite 42


Das strahlende Lachen der Sieger: Lasse Kenter, Finn Kenter, Merlin Grutzmann und Philipp Frieß (von links) waren auf dem Edersee nicht zu schlagen. Foto: yachtclub seeshaupt

Flotte Flottenmeister

 

Seeshaupt – Dirk Stadler war nicht böse. Im Gegenteil, der alte Haudegen und mehrfache deutsche Meister im H-Boot konnte sich ein kräftiges Lob für die jungen Kontrahenten nicht verkneifen, die ihn zuvor mächtig geärgert hatte. „Ich glaube, es imponiert ihm, wenn wir ihm um die Ohren fahren“, war sich Finn Kenter der Wertschätzung des Routiniers bewusst, der nach der Flottenmeisterschaft auf dem Edersee zu den ersten Gratulanten zählte. Der Skipper vom Yacht-Club Seeshaupt und seine Vorschoter Lasse Kenter, Philipp Frieß und Merlin Gnutzmann hatten die 17 Rivalen kräftig vorgeführt und für eine kleine Überraschung gesorgt. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir das Ganze gewinnen“, war Kenter selbst über die Vorstellung seiner Crew erstaunt.

Auf dem unbekannten Revier in Nordhessen hatte das Quartett vom Starnberger See zunächst mit den kniffligen Bedingungen zu kämpfen. Nach einer gewissen Zeit hatten sie aber herausgefunden, wie und woher der Wind weht. Der zweite Platz im ersten von insgesamt fünf Rennen bestärkte das Team, dass bei dieser Regatta durchaus etwas zu holen ist. Allerdings waren die Oberbayern nicht vor plötzlichen Winddrehern gefeit. In der zweiten Wettfahrt mussten sie in Führung liegend drei Boote an sich vorbeiziehen lassen, weil sich auf ihrer Seite nicht mehr die leiseste Brise rührte.

Im dritten Lauf wiederholte die Crew dieses Ergebnis. Der Wind hatte aufgefrischt und bereitete dem Feld nun weniger Probleme. „Man konnte verstehen, wie es läuft“, berichtete Finn Kenter, der sich endlich heimisch fühlte in diesen fremden Gefilden. Wie zur Bestätigung feierte er im vierten Rennen seinen ersten Tagessieg. Da ein Ergebnis gestrichen werden konnte, hatten die Seeshaupter neben zwei weiteren Rivalen auf einmal die Chance, die Regatta zu gewinnen. „Das lassen wir uns nicht mehr nehmen“, feuerte sich das Team gegenseitig an.

Obwohl der Druck groß war, unterliefen der Crew im finalen Rennen keine Fehler und sie entschied auch die letzte Wettfahrt für sich. „Die Abläufe funktionieren immer besser“, betonte Kenter. Außerdem verteilen sich auf seinem Boot die Aufgaben auf vier Schultern, während bei allen anderen Konkurrenten nur drei Mann an Bord waren. Die Geschlossenheit bescherte Finn Kenter seinen zweiten Regattasieg im H-Boot, nachdem er im Juni 2019 zum ersten Mal mit seinem Team auf dem obersten Treppchen gestanden hatte. Kein Wunder, dass Dirk Stadler, der zu den Förderern der Mannschaft zählt, richtig stolz auf seine jungen Herausforderer war.



Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 28.06.2021, Seite 41


Derzeit noch nicht möglich: Finn Kenter (im weißen T-Shirt, hier eine Aufnahme aus dem vergangenen Jahr) darf aufgrund der Kontaktbeschränkungen noch nicht zusammen mit seiner Crew segeln. Foto: kenter

Eisgekühlte Frühlingsgefühle

Seeshaupt – Trotz der kühlen Temperaturen erwachen bei den Seglern Frühlingsgefühle. Auf der Webseite der deutschen H-Boot-Klasse sorgt ein Video für Appetit auf die kommenden Regatten. Thema: „Fit für die Saison.“ Am Starnberger See macht sich Finn Kenter dagegen Gedanken über das Grundsätzliche. „Irgendwie werden wir das Schiff ins Wasser bekommen“, ist der Skipper aus dem Yacht-Club Seeshaupt überzeugt.

Einen genauen Plan hat er noch nicht. Wegen der Kontaktbeschränkungen aufgrund der Pandemie fehlt noch der richtige Wind in den Segeln. Gemeinsam mit seinem Bruder Lasse sowie den beiden anderen Vorschotern Philipp Frieß und Merlin Gnutzmann zu segeln, ist momentan wegen der Zwei-Haushalte-Regelung unmöglich. Um die nötigsten Arbeiten am Boot zu verrichten, bleiben Kenter deshalb nur seine Eltern. Bei den Regatten wird der Filius jedoch nicht mit ihnen aufkreuzen, sondern mit seiner jungen Crew, mit der er im vergangenen Jahr Platz acht bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft belegt hat.

Da eine vernünftige Vorbereitung momentan noch nicht möglich ist, muss Kenter improvisieren. Sein Plan sieht vor, dass er sich zunächst auf den kleineren Regatten die nötige Wettkampfhärte verschafft, um dann bei den großen Events gegen die Konkurrenz bestehen zu können. Zu seiner Beruhigung trägt bei, dass seinen Kontrahenten auch keine andere Alternative bleibt, um sich wieder in Form zu bringen, sollten irgendwann in Deutschland wieder Regatten ausgetragen werden können. Die Saisonpremiere am vergangenen Wochenende auf dem Baldeneysee wurde jedenfalls schon aus dem Terminkalender gestrichen.

Noch Gültigkeit besitzt der Saisonauftakt in der Segel-Bundesliga, der vom 7. bis zum 9. Mai in Prien am Chiemsee über die Bühne gehen soll. Kenter wird jedoch nicht an den Start gehen, weil er für den Bodensee-Yacht-Club Überlingen allein die vier Wettkämpfe in der Deutschen Junioren-Segel-Liga (DJSL) bestreiten will. „Es ist das letzte Jahr, wo ich das segeln kann“, begründet er seine Entscheidung. „Das möchte ich noch einmal richtig genießen.“

Das bedeutet nicht, dass er die Füße hochlegen kann. Die Überlinger sind sowohl in der DJSL als auch in der Youth Sailing Champions League der Titelverteidiger. Für welche der vier Regatten Kenter eingeteilt wird, ist noch nicht entschieden. Er hofft jedoch darauf, den Zuschlag für den Wettbewerb Ende Juli in Kiel zu erhalten. Seine Teamgefährten haben über Ostern schon gemeinsam trainiert. Voraussetzung dafür war ein Hygienekonzept, das Überlingens Teammanager Matthias Steidle als „strenger als die Landesvorschrift“ bezeichnete. Selbst auf dem Wasser waren FFP2- Masken Pflicht, zudem wurde alle 48 Stunden getestet.

Und noch einen Termin hat sich Kenter dick angestrichen: Die Europameisterschaft der J70 vom 27. August bis zum 4. September in Kopenhagen, zu der sich mittlerweile schon 168 Teams angemeldet haben. „Das ist echt der Wahnsinn“, findet der Seeshaupter. Eingetragen in die Meldeliste ist er noch nicht. Er sollte jedoch nicht mehr lange zögern, denn mehr als 150 Mannschaften werden nicht zugelassen.



Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 27.04.2021, Seite 38


36th American Cup Bericht

Hier der Bericht über den 36th American Cup von unserem Ehrenmitglied Fred Proksch.

zum Bericht: Word Dokument / PDF